Für 4 Monate zog es mich nach Japan, genauer gesagt, in die größte Stadt der Welt: Tokio! Ich wollte wissen, ob es möglich sei, in dieser fremden Kultur leben zu können, Anschluss zu finden, Inspiration zu tanken und mein Content Creator Business kreativ voranzubringen.

Von Anfang an wusste ich: Die Sprache wird meine größte Herausforderung. Während ich mich auf meinen Reisen durch die Welt meist mit Englisch durchschlug, wusste ich, dass dies in Japan nicht so einfach der Fall sein würde. Das Englisch-Level ist in Japan vergleichsweise unterirdisch, selbst in Großstädten. Warum das so ist, darauf werde ich in einem gesonderten Blogbeitrag eingehen, doch heute möchte ich von meinem Intensivkurs Japanisch in Tokio berichten.

Gute Vorbereitung

Eine kurze Online-Suche brachte mich schnell in Kontakt mit einer vermittelnden Agentur, die mir eine Sprachschule im Stadtteil Shinjuku bescherte. Schon vor dem ersten Schultag des Japanisch-Grundkurses wurde davon ausgegangen, dass man in der Lage ist, die 46 Grundzeichen der Hiragana-Schrift zu lesen.

Mit YouTube-Videos wie diesem, welches wundervolle Eselsbrücken benutzt, kann man diese innerhalb von ein/zwei Tagen erlernen und sollte im Anschluss noch etwas Zeit aufbringen, um das neu Gelernte ins Langzeitgedächtnis zu prügeln.

Für die Sprachschule nicht erwartet, aber dennoch hilfreich ist das Erlernen weiterer 46 Schriftzeichen der Katakana-Schrift. Für einen kurzzeitigen Japan-Urlaub würde ich sogar nur diese empfehlen.

Der erste Schultag: Von Easypeasy zum Alptraum

Mit diesem Vorwissen begann ich meinen ersten Schultag. Unsere Lehrer sprachen ausschließlich Japanisch und waren auch gar nicht in der Lage Englisch zu verstehen. Es war sehr ungewohnt, sich fast nur durch Handzeichen und Gesten zu verständigen, doch in den kommenden Wochen lernte ich es sehr zu schätzen, nicht durch englische Sprache aus meinem Japanisch-Flow gezogen zu werden.

Die ersten 2 Stunden lang wurden die Hiragana-Schriftzeichen nochmals wiederholt und die wirklich wichtigsten Worte, wie „Guten Tag“, „Danke“ und „Bitte“ gelernt, die vermutlich jeder der 5 Teilnehmer in der Klasse eh schon kannte.

Ein seichter Einstieg also, der sich jedoch in den folgenden 2 Stunden zu einem Hirnkapazität-verbrennenden Konzentrations-Alptraum entwickelte. Wir bekamen ca. 20 neue Vokabeln, die es uns ermöglichten uns vorzustellen, unsere Herkunft mitzuteilen und alles was man für einen reibungslosen Unterricht benötigt: „Können Sie das bitte wiederholen?“, „Was heißt…?“, „Sprechen Sie bitte langsamer.“ oder „Entschuldigung, ich bin zu spät, weil“. Gerade letzteres wollte man tunlichst vermeiden, weil es gerade an den Anfangstagen ein einziger Krampf wäre, sein fehlen auf Japanisch zu begründen.

All diese Vokabeln, die man gerade zum ersten Mal gehört hat, wurden direkt in aktiven Gesprächen angewandt.

Ein Leben neben der Japanisch-Schule musste ich aufgeben

Nach 4 Stunden Unterricht endet der gewöhnliche Schultag und schickt einen mit Hausaufgaben und Vokabeln für weitere 4 Stunden Selbststudium nach Hause. Zeit zur Erledigung seiner Aufgaben hat man bis zum nächsten Tag, denn dann warten wieder durchschnittlich 30 Vokabeln und weitere Hausaufgaben auf ihre Bearbeitung.

Mit einem Schulweg von knapp einer Stunde hin und zurück, Zeit für Mahlzeiten und Einkaufen (was aufgrund unlesbarer und unbekannter Produkte erheblich länger dauert als in Deutschland) ist der Tag dann auch schon um.

Nach einer Woche war mir völlig unverständlich wie ich 3 weitere Wochen durchhalten sollte.

Ich stellte mich also darauf ein, in dem ersten Monat meines Tokio-Aufenthalts fast nichts zu erkunden und vorerst in Vokabeln (und wochenendlichem Studentensaufen) zu ertrinken.

Der Gewinn aus einem Monat Sprachschule

Doch das Intensiv-Lernen zahlte sich aus. Ich begann im Supermarkt mich nach Artikeln zu erkundigen und fragte meine japanischen Mitbewohner im Wohnheim, wie ihr Tag war oder was sie am Wochenende vor haben… und verstand dann die Antwort meist nicht.

Selbiges geschah auch in Bars und Clubs: Ich konnte bereits Komplimente geben und mein Gegenüber so sehr mit meinen Japanisch-Kenntnissen blenden, dass sie völlig überschwänglich anfingen, mich mit ihrem besten Japanisch zu überfordern und ich erneut nichts verstand.

Dieses Level an Japanischwissen war fortan die Basis für weitere 3 Monate in diesem Land.

Nach einem Monat Sprachschule konnte ich zusätzlich Menschen nach dem Weg fragen, erfahren was sie mögen oder gerne machen und mich verabreden.

Aber mehr als ein einminütiges Gespräch mit den grundlegendsten Fragen sollte man nach einem Monat Intensivkurs nicht erwarten. Schließlich wird Japanisch für Europäer als eine der am schwersten zu erlernenden Sprachen angesehen.

Die Ernüchterung danach

Ich hatte große Sorgen, ob ich in Japan Anschluss finden könnte, denn ein ausschweifendes oder tiefgreifendes Gespräch war nicht in Sicht. Doch nachdem für mich die Sprachschule endete, begann das Erkunden in Tokio, was mich eines Besseren belehrte! Wie es dazu kam, erfahrt ihr im nächsten Japan Bericht.

Ich freue mich auf eure Fragen und Anregungen in der Kommentarsektion, via Facebook, Twitter oder Instagram.

Ich wünsche eine produktive Woche!

Euer Tokio-inspirierter Filmkünstler,

Aesthetic Eddy

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Redaktion: Edgar Kutschera

Edgar Kutschera

MSc. Env. Science Online-Marketing-Manager