LG gibt den Startschuss

2016 ging es damit los. LG hat auf der CES ausgewählten Journalisten einen Prototyp eines rollbaren Displays vorgestellt. Es war nur 0,18 Millimeter dick und hatte bereits eine erstaunlich gute Auflösung und Qualität. Allerdings war es in seiner damaligen Form kaum für die marktreife Verwendungen geeignet. Seitdem werden die Geräte dauerhaft weiterentwickelt und immer wieder neue Fortschritte veröffentlicht. 2017 wurden bis zu 77 Zoll große Bildschirme vorgestellt, die zwar nicht komplett rollbar aber immerhin bis zu einem gewissen Grad biegsam sind. Die Schirme sind dabei ungefähr so dick wie eine Kreditkarte und die meiste Elektronik, sowie alle Anschlüsse, befindet sich in einer separaten Box, die via Kabel mit dem Gerät verbunden ist. Diese Bildschirme sind dadurch optimal für gebogene Oberflächen geeignet und werden dementsprechend als vielseitige Werbeanzeigen vermarktet.

 

Weitere Hersteller ziehen nach

Aber auch andere Entwickler haben ihre Forschung auf biegsame Bildschirme und Geräte ausgelegt.

Samsung zum Beispiel arbeitet nun schon seit einigen Jahren daran, ein faltbares Smartphone zu ermöglichen. Erste Ankündigungen dafür gab es bereits 2013 mit der Vorstellung des „Project Valley“. Seitdem treten immer wieder Gerüchte darüber auf, wann ein solches Smartphone erscheinen soll. Zuletzt beinhalten erste Vermutungen und angeblich geleakte Informationen ein faltbares Display im nächsten Flaggschiff Samsungs, dem Galaxy Fold.

Auch Microsoft soll ein neues „Surface Phone“ entwickeln. Hinweise dafür, dass auch dieses einen faltbaren Bildschirm enthalten soll, lassen sich in im April angemeldeten Patenten finden. So sollen intelligente Scharniere Bewegungen und den eigenen Anstellwinkel erkennen, um dementsprechend Signale an das Gerät weiter zu geben. Das könnte wichtig sein, um zu erkennen, welcher Teil des Displays gerade genutzt wird und wie das angezeigte Bild angepasst werden muss, da gerade im Knick zwischen zwei sonst geraden Bildschirmen das Bild aufgrund der Biegung verzerrt erscheinen könnte. Außerdem arbeitet Microsoft scheinbar genau für das zweite Problem an einer speziellen Schicht, die sowohl diese Verzerrung als auch einen Helligkeitsunterschied in der Knickstelle beheben soll.

 

Einsatz faltbarer Displays

Die Flexibilität von Bildschirmen eröffnet zum einen neue Möglichkeiten in der Raumgestaltung und Platzierung von z.B. Informationen und Werbung und zum anderen sind sie dabei deutlich platzsparender als gewöhnliche LCDs. Was uns auch zum Hauptgrund bringt, warum mobile Geräte mit flexiblen Bildschirmen entwickelt werden. Offensichtlich ist ein verhältnismäßig großer Bildschirm einfacher zu transportieren, wenn er durch Zusammenklappen bequem in die Tasche passt. Aber dadurch ergibt sich auch ein weiterer Vorteil. Bei richtiger Konstruktion kann ein zugeklapptes Display natürlich auch nicht so einfach beschädigt werden und ist damit nicht so anfällig für Stürze und Stöße. Aber auch ein geöffnetes Display könnte durch die flexible, dünne Bauweise evtl. mit einer Art Dämpfung oder ähnlichem versehen werden und damit die Robustheit der Geräte vergrößern.

Biegsame oder sogar rollbare Bildschirme sind also schon lange keine unerreichbare Zukunftsmusik mehr, jedoch fehlt ihnen aufgrund der höheren Produktionskosten und noch zu behebenden Kleinigkeiten die Marktreife. Somit können wir weiterhin nur auf die Bewahrheitung von  Spekulationen und Konzeptideen hoffen. Aber auch die Entwicklung moderner Halbleiter läuft in eine flexible Richtung. Als Hauptbestandteil von Computerchips beschränken sie, durch ihre spröden Eigenschaften, bisher die Formbarkeit und Flexibilität elektronischer Mikrobauteile. So könnten sich in einigen Jahren vielleicht nicht nur Displays, sondern auch die Geräte darunter biegen.

Was 2014 noch der Horror jedes IPhone 6 -Besitzers war, könnte dann ein Freudenschrei sein: „Schatz, mein Smartphone biegt sich!“

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Das TEAM von LUK-DESIGN: Grafik & Design
Autor: Jan Kutschera
Redaktion: Edgar Kutschera