Nachdem wir letzte Woche die Vorteile von Linux in den Vordergrund gestellt haben und es den Anschein haben mag, wir möchten zum Umstieg aufrufen, blicken wir heute auf die Kehrseite: Was kann Windows besser? Warum ist es immer noch die Nummer 1 unter den Betriebssystemen und wer sollte es weiterhin nutzen?

Unterschiede, die für Windows sprechen

Kompatibilität

Als Unternehmen in der Kreativbranche sind wir auf professionelle Grafikprogramme angewiesen. Die CorelDRAW Graphics Suite und Programme aus dem Hause Adobe, wie Photoshop, Illustrator oder Lightroom sind für uns unersetzlich. Leider sind diese nicht mit Linux kompatibel und die zwei Möglichkeiten, die einem mit Linux bleiben, sind für unsere Grafiker nicht überzeugend:

  1. Man nutzt Alternativprogramme wie das kostenlose „Gimp“ für Fotobearbeitung oder „Inkscape“ zur Erstellung von Vektorgrafiken. Beides solide Programme, die aber im professionellen Bereich nicht an die Benutzerfreundlichkeit und Einfachheit von „Adobe Photoshop“ oder „Illustrator“ heran reichen. Unsere Kunden verdienen immer die schnellste und sauberste Wunscherfüllung und darum kommen Abstriche nicht in Frage.
  2. Über eine „virtuelle Maschine“ wird Windows emuliert. Vereinfacht gesagt, öffnet man in Linux ein Fenster in dem Windows läuft. Dort kann man dann auch wie gewohnt alle Programme nutzen. Das starten von Windows in Linux benötigt allerdings zum einen mehr Rechenleistung, wodurch Programme nicht mehr unter 100 % Leistung laufen können und zum anderen ist es umständlich und irgendwie auch unsinnig erst Linux zu starten, um darin Windows zu starten.

Für die Filmbearbeitung hingegen, gibt es bereits professionelle Alternativen, die „Premiere Pro“ von Adobe die Stirn bieten. „DaVinci Resolve 16“ ist ebenfalls im High-End-Bereich beliebt und wird immer häufiger für Werbespots, TV-Serien und auch Hollywoodfilme genutzt. Es ist kompatibel mit Windows, Linux und Mac OS und zudem kostenlos.

Office Anwendungen

Im Vergleich zwischen Windows und Linux steht „Microsoft Office“ dem kostenlosen „Open Office“ gegenüber. Für den Großteil an Anwendungen sind wohl beide in Betracht zu ziehen, da sie sich tatsächlich nur wenig unterscheiden. Erst wenn man intensiv und täglich mit den Programmen umgeht, wird man merken, dass Microsoft Office stellenweise die smarteren Lösungen für sehr spezielle und individuelle Wünsche bietet. Präsentationen bekommen durch „Microsoft Power Point“ beispielsweise von Beginn an einen etwas ansprechenderen, moderneren Look, wodurch etwas weniger Design-Arbeit anfällt.

Gaming

Aufgrund der hohen Verbreitung von Windows werden Spiele vorrangig für Konsolen und Windows gemacht. Für gewöhnlich sind sie auf Windows leichter zu installieren und laufen stabiler. Dennoch sind sehr viele Games auf Linux spielbar! Die sehr beliebte Game-Vertriebsplattform „Steam“ hat vom Entwickler Valve eine Linux-Alternative bekommen. Sie nennt sich „Proton“ und ist derzeit in der Lage 70% der Steam-Spieleauswahl zufriedenstellend auf Linuxsystemen zum Laufen zu bringen!

Dennoch ist für so manchen Multiplayer-Gamer eines ärgerlich: Anti-Cheat-Tools, die das Schummeln anderer Mitspieler unterbinden, sind nicht immer Linux kompatibel.

Notfalls bietet sich für Ausnahmespiele auch hier eine Lösung über eine „virtuelle Maschine“ an, wodurch sich Windows innerhalb von Linux starten lässt. Etwas umständlich, aber immerhin nicht unmöglich.

Für wen wir Windows weiterhin empfehlen

Grafiker und Designer haben es aufgrund der Programmkompatibilität in Windows weiterhin einfacher und stressfreier. Im Kreativbereich gibt Marktführer Adobe derzeit noch vor, welches Betriebssystem zu gebrauchen ist, nämlich Windows oder Mac OS.

Für Filmemacher und YouTuber gibt es die sehenswerte Alternative „DaVinci Resolve 16“ mit der man auch unter Windows 10 warm werden kann, bevor man damit auf Linux umzieht. Neben der Filmbearbeitungssoftware wird im Filmschnitt, aber oft auch gelegentlich mal auf Photoshop, Illustrator und weitere Adobe Produkte zurückgegriffen, wodurch Windows noch immer beliebt bleibt.

High-End-Gamer, die auf höchsten Grafikeinstellungen zocken wollen und aus dem vollen Spieleangebot schöpfen möchten, bleiben wohl vorerst noch an Windows gebunden, da Hersteller sich auf die Stabilität in Windows fokussieren.

Ist der Drang zu gesteigerter Datensicherheit jedoch sehr hoch, sollte man Linux in Betracht ziehen. Allerdings muss man die Kompatibilitätseinbußen dann leider derzeit noch hinnehmen.

Nicht auszuschließen ist auch die Möglichkeit beide Betriebssysteme auf einem PC im „Dual-Boot“ zu installieren.

Kleine Notiz zu Support-Anfragen

Bisher unangesprochen blieb der Support beider Betriebssysteme. Dieser unterscheidet sich zwar in seiner Grundstruktur, allerdings gibt es auch hier kein „besser“ oder „schlechter“, sondern nur eine persönliche Vorliebe. Der Windows Support folgt dem Prinzip eines klassischen Team Supports. Ein Mitarbeiter Team ist für Anfragen verantwortlich und Sie bekommen Ihren persönlichen Ansprechpartner bei Problemen. Das macht die Kommunikation einfach und Tipps sind vermutlich sehr eindeutig auf die saubere Lösung fokussiert. Da das Team allerdings viele Anfragen gleichzeitig bearbeitet, kann eine Antwort auch einen Moment dauern.

Der Linux-Support ist ein „Community Support”. Das heißt Fragen können der Gemeinschaft in einem Forum gestellt werden. Meist bekommt man auf diese Art schneller verschiedene Lösungsmöglichkeiten verschiedener Leute angeboten, die meist auch zielführend sind. Einen eindeutigen Lösungsweg eines Linux Teammitglieds sollte man jedoch nicht erwarten.  

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Das TEAM von LUK-DESIGN: Grafik & Design
Redaktion: Edgar Kutschera

Edgar Kutschera

MSc. Env. Science Online-Marketing-Manager