Um dem Platzhirsch Google scheint kaum ein Weg mehr vorbeizuführen. Seit 1998 ist Google fester Bestandteil des Internets geworden und prägt sogar das Verb zur Suche im Internet: wir „googeln“!

Seit jeher gibt es aber auch Konkurrenz und gerade in den letzten Jahren sind weitere Suchmaschinen-Alternativen aufgetaucht. Datenschutzbedenken führen nicht zuletzt zu dieser Bewegung.

Wir schauen in unserem Suchmaschinenvergleich, ob sich ein Wechsel lohnt:

Bing

Bing ist die zweitbeliebteste Suchmaschine in Deutschland und der Welt. Allerdings mit einem Marktanteil von 6 % unserorts. Das beschreibt noch einmal die unglaubliche Präsenz von Google.

Im ersten Moment auffällig ist das regelmäßig wechselnde Hintergrundbild, ähnlich dem, wie Windows-Nutzer es schon vom Log-in-Bildschirm gewohnt sind. Bing kann mit Office-365-Produkten von Microsoft verbunden werden, wodurch ein Zugriff auf Dokumente und den Kalender von der Startseite aus möglich ist. Für Unternehmen sicher ein Feature, auf das sich ein Blick lohnt.

Im Punkt Sicherheit lohnt der Wechsel allerdings kaum. Bing gehört eben zum Konzern Microsoft und läuft darum auch auf den eigenen Servern. Sämtliche Eingaben können daher leicht erfasst und gespeichert werden. Und das werden sie auch. Microsoft unterliegt US-amerikanischen Gesetzen und ist daher verpflichtet, Behörden Zugriff auf Daten einzelner Nutzer zu gewähren, um Ermittlungen zu ermöglichen. Laut den AGBs geschieht dies um:

„Kunden zu schützen; um Leben zu schützen; […] und um die Rechte und das Eigentum von Microsoft und seinen Kunden zu schützen.“

Ecosia

Ecosia bringt es in Deutschland auf einen Marktanteil von 1,2 %. Der Ansatz der Suchmaschine mit Sitz in Berlin ist mehr Umweltfreundlichkeit. Mit jeder Suche werden 0,5 Cent für die Aufholzung gespendet. Seit der Gründung 2009 wurden dadurch über 130 Millionen Bäume gepflanzt.

Mit Standort in Europa kann die Sicherheit Ecosia’s punkten. Datenschutzgesetze sind hierzulande stärker zum Wohl des Nutzers ausgelegt als in den USA. Suchanfragen werden verschlüsselt und ohne externe Tracking Tools abgewickelt, laut eigener Aussage. Nach 7 Tagen werden alle getätigten Suchanfragen anonymisiert. Da es sich um eine reine Suchmaschine ohne weitere Dienste handelt, können auch gar keine Daten aus anderen Quellen zusammengeführt und analysiert werden.

DuckDuckGo

DuckDuckGo erfreut sich besonders in Deutschland größerer Beliebtheit und schafft es in der Bundesrepublik auf Platz 3. Die Suchmaschine wirbt damit, keine Daten zu sammeln und möchte Nutzer auf die Datenschutzproblematik aufmerksam machen. Um Datenschutz für jeden zu vereinfachen, kann die Browsererweiterung Tracker blockieren. Auch für Smartphones gibt es eine eigene Browser-App.

Schade, dass ausgerechnet die Suchmaschine mit der Aussage

„Unsere Datenschutzerklärung ist einfach: Wir sammeln oder teilen keine deiner persönlichen Daten.“

wirbt, Ihren Serverstandort in den USA hat. Mindestens die IP-Adresse benötigt jede Suchmaschine vom Nutzer, allerdings ist DuckDuckGo in der Pflicht, diese im Zuge von Ermittlungen an die US-amerikanische Regierung herauszurücken. Bisher ist ein solcher Fall jedoch noch nicht bekannt. DuckDuckGo ist dennoch eine Alternative, da hier keine Daten von einem Unternehmen gesammelt und ausgewertet werden. Lediglich, der der amerikanischen Gesetze sollte man sich bewusst sein.

Yahoo!

Schon vor der Existenz von Google war die Welt der Suchmaschinen bereits zwischen Yahoo!, Lycos und AltaVista aufgeteilt. Yahoo! ist demnach ein Vorreiter auf dem Feld gewesen. Doch mit Google gab es einfach bessere Suchalgorithmen, die das Internet besser durchforsteten. Heute basiert Yahoo! auf der Bing Suche.

Um Suchbegriffe vorzuschlagen, wird hier der Suchverlauf gespeichert. Personenbezogene Daten werden kombiniert und zusammen verarbeitet, um Suchergebnisse weiter zu verbessern. Wenn notwendig, werden diese Daten auch weitergegeben. Beispielsweise an Regierungen, wenn es die Gesetzeslage verlangt. Somit können nicht nur IP-Adressen, sondern auch weitere personenbezogene Daten an etwa die US-amerikanische Regierung weitergereicht werden.

Kritisiert wird auch, dass die Suchmaschine Seiten des Mutterkonzerns Verizon Media bevorzugt in den Ergebnissen anzeigt.

Qwant

Europäische Standorte und Schutz der Privatsphäre als oberste Priorität lassen eine geeignete Suchmaschine für den Daten-bewussten Nutzer erahnen. Außerdem bietet Qwant eine Suchmaschine für Kinder und sogar einen Kartendienst, der den Standort nicht abfragt.

Qwant trackt seine Nutzer nicht und speichert Daten nur bis zum Ende der Sitzung. Der Browserverlauf wird ebenfalls nicht gespeichert. Mit dem Schließen des Browsers sind alle Daten bereits gelöscht. Ohne Daten zum Analysieren bleiben die Suchergebnisse recht neutral.

Für Qwant gilt die DSGVO, die Datenschutzgrundverordnung der EU. Nicht vorhandene Speicherung von Daten und der europäische Standort machen diese Suchmaschine sehr vertrauenswürdig und wir können sie guten Gewissens empfehlen!

Startpage

Startpage hat sich den Schutz der Privatsphäre ebenfalls auf die Fahnen geschrieben und kommt aus den Niederlanden. Sie selbst betiteln sich als „sicherste Suchmaschine der Welt“. Server stehen sowohl in Europa als auch den USA, jedoch werden europäische Suchanfragen ausschließlich in Europa bearbeitet und amerikanische in den USA. Dadurch ist auch die Gesetzeslage klar geregelt und unsere Daten werden in keinem Fall an die US-amerikanische Regierung übermittelt.

Startpage nutzt die Google Suche, allerdings werden vor der Suchanfrage alle unnötigen Daten gelöscht, darunter sogar die IP-Adresse. Somit ist die Herkunft der Suchanfrage für das Unternehmen Google absolut nicht nachvollziehbar und Startpage übermittelt die Suchergebnisse vollkommen anonymisiert zurück an den Nutzer.

Stiftung Warentest kürt Startpage zum Testsieger in der Kategorie Suchmaschinen! Der ausschlaggebende Punkt: Google-Leistung ohne Google-Datenübermittlung!

Ein kleiner Hinweis zum Schluss: Wer sich Google entgegenstellt und seine Daten für sich behalten möchte, dem muss auch klar sein, dass neutrale und unangepasste Suchergebnisse damit einhergehen. Das ist aber lediglich eine Frage der Gewöhnung.

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Redaktion: Edgar Kutschera

Edgar Kutschera

MSc. Env. Science Online-Marketing-Manager