Letzte Woche beschrieben wir die Auswirkungen von COVID-19 auf die sozialen Medien in diesem Beitrag: „Probleme und Chancen von Social Media am Beispiel COVID-19“

spannende Zeiten liegen hinter uns, doch was steht uns in Sachen Social Media noch bevor? Dieses Thema behandeln wir im heutigen Beitrag.

Online Handel in sozialen Medien

Die Youtube-Videos, in denen niemand seinen Sponsor vorstellt oder sogar direkt ein Produkt anpreist, werden immer seltener. Um letzten Endes aber zu kaufen, muss ein Link zu einem Shop oder Dienstleister geklickt werden, wo die Kaufabwicklung stattfindet.

Instagram hat diesen Prozess vereinfacht und ermöglicht es Marken innerhalb der App ihre Produkte zu verkaufen. Mit der wachsenden Anzahl an Unternehmen, die Social Media in ihre Marketing Strategie integrieren, sieht es so aus, als würden soziale Medien in Zukunft mehr und mehr zu Verkaufsplattformen.

Avatare

Auf Instagram beispielsweise ist es möglich, einen Avatar statt eines Profilbilds zu erstellen. Der Vorteil liegt zunächst darin, dass man sein Gesicht nicht zeigen muss, aber dennoch eine persönliche Beziehung zu Followern, Fans und Kunden aufbauen kann. Zur Steigerung des Wiedererkennungswertes ist es sinnvoll, diesen Avatar auch in anderen sozialen Medien zu nutzen.

Instagrams Avatare sind höchstwahrscheinlich eine Vorbereitung auf das Web 3.0 bzw. das Metaverse. Was wir heute auf Social Media Plattformen posten, wird meist in Textform eingegeben und durch Bilder und Film unterstützt. Wenn sich Freunde, Fans oder Kunden selbst auf der Plattform einloggen, können sie diese Inhalte betrachten und textlich über die Kommentarfunktion darauf reagieren.

Um die Teilnehmer an solch einem Austausch zu identifizieren, reichte bisher ein Profilbild.

Stellen wir uns nun aber vor, dass so ein Austausch live im Metaverse passiert. Wir loggen uns mit unseren VR-Brillen ein und können die genannte Diskussion auch direkt führen, indem wir unserem Gesprächspartner virtuell gegenüberstehen, mit ihm reden und ihm Bilder und Videos zeigen. Um diese Erfahrung möglichst immersiv zu gestalten, benötigen wir einen Körper im Metaverse, der von anderen wahrgenommen werden kann und sich durch den virtuellen Raum bewegt. Das ist ein Avatar. Diese Figur können wir auch selbst gestalten. Wir legen also zukünftig selbst fest, wie wir in Social Media und im Metaverse wahrgenommen werden wollen.

Datenschutz, Privatsphäre und der Wunsch nach Freiheit

Immer weniger sind wir gewillt, unsere Daten in die Hände eines riesigen Unternehmens zu geben. Erst recht, wenn ein Großteil unseres Lebens mittels Metaverse online stattfinden soll, wäre es fatal, dabei auf zentrale Server eines Unternehmens zu setzen.

Sinnvoll sind dezentrale Netzwerke. Sie sind nicht auf einem Server gespeichert, sondern auf Servern weltweit aufgeteilt, die nicht zu einem einzigen Unternehmen gehören.

In der Theorie kann jeder das Netzwerk mit seinem eigenen Server unterstützen. Je mehr Server, desto weniger Informationen liegen in der Hand eines einzelnen.

Dadurch legt die Community auch selbst fest, welchen Regeln das soziale Netzwerk folgt und welche Aktionen darin akzeptabel sind. Ob die Gemeinschaft sich dabei zu einem Konsens durchringen kann, wird eine spannende Frage in der Zukunft sein.

Heute legen die Social Media Unternehmen die Regeln noch selbst fest. Im Grunde geben sie dadurch vor, was gesellschaftlich richtig und was falsch und was erlaubt oder verboten ist.

Selbst wenn soziale Medien in Zukunft von der Community gestaltet werden, ist fraglich wie lang und in welchem Umfang unsere Freiheit und Sicherheit im Web 3.0 gesichert ist. Zu Beginn des Internets wurde das Medium als freier und anonymer Raum für jeden gesehen, in dem man sich losgelöst von Regierungen austauschen konnte. Heute ist das Internet von Kontrolle durch Staat und Unternehmen geprägt und für Anonymität muss regelmäßig explizit gekämpft werden. Die langfristige Zukunft des Web 3.0 ist daher ungewiss und ihr könnte ein ähnliches Schicksal ereilen.

Fake News, Deep Fake und Wahrheit

Mit dem Aufschwung von KI wird es wichtiger denn je, falsche Nachrichten zu unterbinden. In der Bevölkerung wächst der Wunsch nach Echtheit und Aufklärung über Quellen.

Auf Twitter verbreiten sich Falschaussagen mindestens sechs Mal schneller als die dazugehörige Wahrheit. Dies wird hervorgerufen durch den Fakt, dass falsche Aussagen mehr Diskussionspotential liefern und dadurch viel stärker thematisiert, kommentiert und gerepostet werden. Verifizierte Aussagen und die Bestätigung von Aussagen durch andere, wird zunehmend eine Notwendigkeit, mit der sich Social Media Anbieter auseinandersetzen müssen.

Schlusswort

Im Moment sieht es noch danach aus, dass Mark Zuckerberg mit Meta die heutigen Social Media Probleme mit Fake News, beschönigter Selbstdarstellung, Privatsphäre und Upload-Filter auch ins Metaverse mitschleppen wird. Es ist wichtiger denn je, dass wir dezentrale Systeme bevorzugen. Mastodon und Signal sind relativ bekannte Beispiele. Diamond und Oysee sind jedoch noch eher wenig relevant.

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Das TEAM von LUK-DESIGN: Grafik & Design
Redaktion: Edgar Kutschera

Edgar Kutschera

MSc. Env. Science Online-Marketing-Manager