Vor mehreren Jahrzehnten waren Feuerwehren einfach rot. Heute sind sie voll ausgestattet mit reflektierenden Warnmarkierungen mit weißen und neongelben Streifen. Woher kommt diese Entwicklung und kann man eine Feuerwehr nicht einfach mal rot sein lassen?

Warum sich DIN-Normen regelmäßig ändern, warum das notwendig ist und was es Stand 2023 zu beachten gibt, erklären wir im heutigen Beitrag.

Wie konnte die Feuerwehr ohne DIN Normen für Warnmarkierungen überleben?

In der Vergangenheit war das Verkehrsaufkommen auf den Straßen generell geringer als heutzutage. Es gab weniger Autos und weniger Verkehrsteilnehmer, was das Risiko von Unfällen mit Feuerwehrfahrzeugen natürlich verringerte.

Auch die Geschwindigkeiten, mit denen man sich besonders in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bewegte, waren geringer und Zusammenstöße somit auch seltener.

Darum war es genug, sich Mitte der 1900er Jahre auf die Farbe Rot zu einigen, nachdem man schon im 19. Jahrhundert erkannte, dass diese Farbe gegenüber der Umgebung heraussticht.

Außerdem konnte man auch kaum auf die Idee von Warnmarkierungen kommen, wenn die Technologie für hochreflektierende Folien und Leuchtfarben einfach noch nicht entwickelt wurde. In den 1930er Jahren wurden erstmals Reflektoren aus Glas eingeführt, um Straßenmarkierungen bei schlechten Lichtverhältnissen sichtbarer zu machen. Im Laufe der Zeit wurden die Reflektoren weiterentwickelt und bestehen heute in der Regel aus Kunststoffmaterialien mit integrierten reflektierenden Elementen.

Diesen Reflektionseffekt heute in Mikrometer-Größe auf flexiblen Folien zu ermöglichen, ist wahrlich eine große technologische Errungenschaft!

Erhöhtes Verkehrsaufkommen erfordert erhöhte Sicherheit

Das Verkehrsaufkommen hat sich im 20. Jahrhundert immer weiter gesteigert und so mussten neue Normen für die Sicherheit her. In den 80ern traten immer mehr Feuerwehrfahrzeuge mit weißen Streifen auf und ab den 2000ern begannen Warnmarkierungsfolien die Sicherheit zu revolutionieren.

Auf unseren heutigen vergleichsweise vollen Straßen tragen Warnmarkierungen sehr stark zur Sicherheit bei. Einsatzfahrzeuge sind rechtzeitig erkennbar, um ihnen den Weg freizuräumen. Stehende Einsatzfahrzeuge können schon auf große Entfernung wahrgenommen werden. Das verringert die Gefahr einer Kollision und schützt vor allem die Einsatzkräfte an Ort und Stelle, die das Feuerwehrfahrzeug verlassen haben. Dazu tragen mitunter auch Warnwesten bei, die ebenfalls auf moderne Reflektionstechnologie basieren.

ECE 104 DIN-Norm einfach erklärt!

Gesetzliche Vorschriften erhalten uns die neu gewonnene Sicherheit. Es ist daher wichtig, dass die ECE 104 DIN-Norm eingeführt wurde, auch wenn die ganzen Regeln so manch einem Kopfschmerzen bereiten würden.

Zu eurer Aufklärung haben wir die wichtigsten Punkte hier zusammengefasst:

Für wen gilt die ECE 104?

Die ECE 104 ist eine Vorschrift, die spezifische Anforderungen für die Verwendung von retroreflektierenden Markierungen im europaweiten Schwerlastverkehr festlegt. Diese Vorschrift besagt normalerweise, dass Warnmarkierungen nur an Fahrzeugen mit einem Gesamtgewicht ab 7,5 Tonnen oder an Anhängern ab 3,5 Tonnen angebracht werden müssen. Es gibt jedoch Ausnahmen von dieser Regelung, insbesondere für Einsatzfahrzeuge, die im Normalfall eine Sondergenehmigung erhalten. Dadurch sind auch leichtere Fahrzeuge wie Streifenwagen, Notarztwagen oder private Krankentransporte mit reflektierenden Streifen markiert. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dies nur mit Zustimmung der zuständigen Ministerien des jeweiligen Bundeslandes erfolgt.

Die wichtigsten ECE 104 Regeln:

Konturbreite:

Gemäß der ECE 104-Norm ist nur eine Kontur von 50 mm zulässig. Schmalere Konturmarkierungen erfordern eine Sondergenehmigung.

Farbwahl:

In der Regel stehen Rot, Gelb, Weiß und Lime zur Auswahl. Es ist jedoch zu beachten, dass Lime in Deutschland gemäß ECE 104 normalerweise verboten ist, aber dennoch in bestimmten Ausnahmefällen vorkommen kann. Sonderregelungen sind weit verbreitet.

Die Rückseite von Fahrzeugen darf nur in Rot oder Gelb markiert werden, während die Seiten Gelb oder Weiß markiert werden müssen.

Position:

Konturmarkierungen müssen so nah wie möglich am äußeren Rand des Fahrzeugs angebracht werden, was durchaus Sinn ergibt. Des Weiteren müssen mindestens 80 % der Fahrzeugbreite mit Warnmarkierungen abgedeckt sein. Nur unter „schwierigen Anwendungsbedingungen“ kann diese Länge auf 60 % reduziert werden, in extremen Fällen sogar auf 40 %.

Die niedrigste Markierung muss sich mindestens 250 mm über dem Boden befinden und darf nicht höher als 1500 mm angebracht werden.

Richtungsweisende Warnmarkierungen:

In Deutschland sind vollflächig diagonale Streifen nur in Rot-Weiß erlaubt. Rot-Gelb oder Rot-Lime Kombinationen werden nicht (mehr) zugelassen.

Außerdem ist es wichtig sicherzustellen, dass links- und rechtsweisende Warnmarkierungen korrekt angebracht werden. Wenn man das Fahrzeug von hinten betrachtet, sollte sich aus den diagonalen Streifen ein „A“ wie „AMTLICH“ bilden. Die Anbringung wäre falsch, wenn sich daraus ein „V“ wie „VERKEHRT“ ergibt.

Hier finden Sie unsere Auswahl an Warnmarkierungen:

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Das TEAM von LUK-DESIGN: Grafik & Design
Redaktion: Edgar Kutschera

Edgar Kutschera

MSc. Env. Science Online-Marketing-Manager