Auch wenn bereits etablierte Social Media Plattformen existieren, entstehen immer wieder neue Ansätze, die versuchen, die bestehenden Plattformen von ihrem Thron zu stürzen. Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk versuchen einige Kurznachrichtendienste, eine Alternative darzustellen.

Die Plattform Mastodon war zunächst die schnelle Antwort. Jedes Mal, wenn Twitter negative Schlagzeilen schrieb, wuchs die Nutzerzahl auf Mastodon. In den Zeiten dazwischen verlor Mastodon allerdings einen Großteil der Nutzer wieder.

Kürzlich startete der Facebook-Konzern Meta einen neuen Angriff auf Twitter mit seinem Social Media Kurznachrichtendienst “Threads”.

Aufgrund von Datenschutzbedenken wurde die App in Deutschland noch nicht eingeführt.

Man kann sie über einen kleinen Umweg jedoch dennoch installieren und für sich testen.

Dazu muss lediglich eine APK installiert werden, die auf dieser Seite zu finden ist.

Wir haben uns gefragt, ob Threads eine wirkliche Gefahr für Twitter darstellt und möchten unsere Ergebnisse teilen.

Verknüpfung mit Instagram

Um Threads beizutreten, müssen Benutzer sich mit ihrem bestehenden Instagram Account anmelden. Der Vorteil: Wer Threads nutzen will, muss seine Follower-Basis nicht komplett neu aufziehen, sondern übernimmt die Followerschaft von Instagram. Durch die Einfachheit, mit der Instagram-Nutzer Threads beitreten können, verzeichnete Threads Millionen Nutzer innerhalb kürzester Zeit. Darunter auch verifizierte Marken und bekannte Persönlichkeiten.

Ein Nachteil: Wer eine getrennte Identität auf Threats pflegen möchte, muss zunächst ein neues Instagram Profil anlegen.

Mobile und Web- Version

Während Twitter neben der App auch eine Website Version anbietet, kommt Threads bisher nur mit der App für Android und iOS.

Liken, Kommentieren, Teilen

Die Beteiligung an einem Beitrag ist auf beiden Plattformen gleich. Beiträge können geliked und kommentiert werden, Kommentare können ebenfalls geliked werden und Posts haben ein Weiterleitungs-Feature wie das Retweeten.

Inhalte: Text und Multimedia

Ein wichtiger Unterschied zwischen beiden Plattformen liegt in der Begrenzung von Zeichen und multimedialen Uploads. Threats erlaubt bis zu 500 Zeichen pro Beitrag, was über die 280 Zeichenbegrenzung von Twitter hinausgeht und Benutzern mehr Möglichkeiten bietet, sich innerhalb einzelner Beiträge auszudrücken. Auch lässt Threads bis zu 10 multimediale Inhalte wie Bilder oder Videos zu, während Twitter solche auf vier beschränkt.

Links können auf beiden Plattformen geteilt werden.

Themen und Bedürfnisse der Benutzer

Auch wenn es sehr viele Ähnlichkeiten zwischen beiden Plattformen in Bezug auf Funktion und Benutzerinteraktion gibt, unterscheiden sich die Posts bisher inhaltlich deutlich.

Twitter ist das Zentrum für aktuelle Nachrichten, öffentliche Gespräche, Memes und sarkastische Updates. Auch die internationale Forschung tauscht sich darüber aus. Da die Benutzer von Threads allerdings direkt von Instagram kommen, wird hauptsächlich mehr auf die Werte von Instagram eingegangen, welche da wären: Ästhetik, Positivität, persönliche Updates und vor allem visuelle Inhalte. Die Zeit wird zeigen, ob Threads einflussreiche Persönlichkeiten anziehen kann, die die Macht haben, Gespräche zu prägen und ansprechende Kurzform-Inhalte zu erstellen. Ohne diese bleibt Threads nur eine Alternative und kein Ersatz für Twitter.

Persönliche Nachrichten

Einen In-App-Messaging-Dienst bietet nur Twitter. Hier kann man je nach Datenschutzeinstellungen mit gegenseitigen Kontakten oder auch anderen Benutzern kommunizieren. Threats bietet derzeit keine solche integrierte Messaging-Funktion und um andere Threads Nutzer zu erreichen, müsste man auf die Direktnachrichten von Instagram zurückgreifen.

Algorithmus

Der aktuelle Algorithmus, der die Feeds innerhalb von Threads erstellt, präsentiert den Nutzern oft Inhalte von nicht abonnierten Accounts, ähnlich wie Instagram. Auch die Funktion für einen chronologischen Feed ist derzeit nicht vorhanden.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Threads Twitter möglicherweise nicht vollständig ersetzen kann. Dennoch bringt seine Einführung gesunden Wettbewerb in den Markt und bietet uns Nutzern eine alternative Plattform.

Wenn Threads noch mehr bekannte Persönlichkeiten anzieht, können deren Fans besonders unkompliziert zu Threads wechseln, sofern Sie bereits einen Instagram Account haben. Mit fast zwei Milliarden monatlich aktiven Nutzern auf Instagram hat Threads hier einen entscheidenden Vorteil, den es nur noch auszuspielen gilt.

Wird während dieses Zuwachses noch der Algorithmus und Feed verbessert, so kann Threads zu einem wahren Twitter Nachfolger heranwachsen.

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Redaktion: Edgar Kutschera

Edgar Kutschera

MSc. Env. Science Online-Marketing-Manager