Eine Frage, die ich immer öfter gestellt bekomme: „Warum nimmst du eigentlich diese riesige Kamera mit? Eigentlich kannst du doch auch alles mit dem Smartphone fotografieren oder filmen.“

Zugegeben, mein Künstlerherz blutet bei dieser Frage. Ich bin Videograf und man könnte meinen, dieser Blogbeitrag wäre daher schon von vornherein beeinflusst und der Ausgang klar.

Doch wenn ich von Freunden und Bekannten gefragt werde, welche Kamera ich ihnen empfehle, dann ist die Antwort nicht selten auch ein Smartphone.

Systemkameras haben neben Smartphones immer noch eine Daseinsberechtigung, aber sie sind nicht mehr für jeden die beste Lösung. Heute nennen wir Ihnen Gründe, sich gegen eine neue Systemkamera und für ein gutes Smartphone zu entscheiden.

Vorteile des Smartphones

Zunächst einmal betrachten wir die Vorteile eines modernen Smartphones:

Gewicht

Ein Smartphone haben wir eh immer dabei. Es wiegt also nicht mehr und nimmt auch keinen Platz weg.

Social Media Bequemlichkeit

Fotos und Videos können auf dem Smartphone sofort bearbeitet werden und sind sehr einfach auf Social Media Plattformen zu teilen.

Das Übertragen von einer SD-Karte auf den PC und dann zurück aufs Handy, um Social Media Beiträge zu teilen, ist ein unglaublich aufwendiger Arbeitsfluss.

Schnell bereit

Smartphone Kameras tendieren dazu das gesamte Bild scharf darzustellen. Zwar fehlt einem dann Tiefenschärfe, doch man kann diesen Fakt auch als Vorteil sehen, da das gewünschte Objekt immer im Fokus ist und man nicht darauf achten muss, ob gerade der Vorder- oder Hintergrund von der Kamera fokussiert wurde. Es ist meist beides. Also perfekt, wenn man sehr schnell einfach irgendwo draufhalten möchte.

Bildstabilisierung

Für Aufnahmen während des Gehens ist die Bildstabilisierung heutzutage atemberaubend auf Smartphones. Die meisten Systemkameras können hier nicht mithalten. Erst mit einem zusätzlichen Gimbal kann die Systemkamera das Smartphone in diesem Punkt ausstechen.

In Bedingungen mit schwachem Licht werden die Artefakte der Bildstabilisierung jedoch schnell zum Horror. Low-Light plus Bildstabilisierung und dann vielleicht auch noch in Zeitlupe bringt jedes Smartphone außerhalb seiner Grenzen.

Ähnlichkeiten zur Systemkamera

Auflösung und Spezifikationen

Seit Ende 2021 sind 4K Aufnahmen mit 60 Frames pro Sekunde auch auf Smartphones möglich. In Sachen Auflösung und Megapixel sind Smartphones schon eine ganze Weile gleichauf mit vielen Systemkameras.

Mehrere Objektive

Da die meisten Smartphones nicht über einen optischen Zoom verfügen, besitzen sie mehrere Kameras mit unterschiedlichen Objektiven. Auch ohne Zoomobjektiv sind dadurch Aufnahmen von Weitwinkel bis Tele mit dem Handy möglich. Damit sind Smartphones ähnlich einer Kompaktkamera mit fest verbauten Zoomobjektiv, allerdings schlägt die Vielfalt an auswechselbaren Objektiven für Systemkameras jedes Handy.

Nachteile von Smartphone-Kameras

Tiefenschärfe

Aufgrund der Bauart kann ein Smartphoneobjektiv selten mit guter Tiefenschärfe dienen. Dennoch gibt es Smartphones, die das hinbekommen. Allerdings wird die Unschärfe im Hintergrund per Software berechnet. Diese Berechnung ist noch nicht perfekt und die Fake-Unschärfe sieht in meinen Augen noch billig aus.

Kombination Low-Light, Stabilisierung und Slow Motion

Smartphones sind schon beeindruckend in Situationen mit wenig Licht. Schaltet man jedoch die Bildstabilisierung hinzu, erscheinen nicht selten unschöne Artefakte der Stabilisierung.

Für Slow Motion benötigt die Kamera viel Licht. Davon gibt es in der Dunkelheit wenig, weshalb Systemkameras große Sensoren verbaut haben. Smartphones müssen mit ihrem kleinen Sensor daher meist die Auflösung und Schärfe reduzieren, um im Dunkeln Zeitlupenaufnahmen zu realisieren.

Erweiterbarkeit und Einstellungsmöglichkeiten

Sind wir mal ganz ehrlich: Ohne austauschbare Objektive und Filter und mit begrenzten Einstellungsmöglichkeiten für Blende, Belichtung, ISO etc. kann man im Fotografie/Videografie-Hobby nicht wirklich kreativ werden. Das Smartphone speichert die Aufnahmen bereits bearbeitet ab; Und zwar so, wie es selbst es für richtig hält. Die kreativen Möglichkeiten beim Filmen mit Belichtung oder Unschärfe zu spielen und in der Nachbearbeitung die RAW-Datei zu kolorieren sind mit Systemkameras deutlich ausschweifender.

Wem wir zum Smartphone raten

Urlauber

Für Ausflüge, Urlaube und tägliche Erlebnisse sollte den Normalbürgern ein Smartphone tatsächlich genügen. Vorausgesetzt man nimmt eine Powerbank mit in den Urlaub, denn die Akkus eines Smartphones sind nicht auswechselbar.

Für sportliche Aktivitäten im Urlaub, bei denen man die Hände benötigt oder taucht, bietet sich eine Actionkamera an.

Privates Social Media

Selbst wenn man Fotos und Videos auf Social Media posten möchte, ist die Smartphone-Qualität absolut ausreichend. Schließlich werden diese Inhalte von anderen auch wieder nur in der Größe eines Smartphones oder Laptops gesehen.

Content Creator

Sogar Content Creator, die regelmäßig Inhalte produzieren, bei denen sie selbst vor der Kamera stehen und Wissen vermitteln oder ihre Community unterhalten, werden, sofern sie sich mit guter Beleuchtung und externen Mikrofon auseinandergesetzt haben, die Vorteile einer Systemkamera nur bedingt ausnutzen. Künstlerische Bildoptik ist der Community vermutlich egal, wenn sie wegen der Inhalte folgen.

Selbst Unternehmen können für tägliche Einblicke in ihre Arbeit Smartphones verwenden. Nicht jedoch für Imagefilme oder Werbung. Kontaktieren Sie uns bevor sie diese Projekte angehen wollen und wir helfen gerne weiter!

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Das TEAM von LUK-DESIGN: Grafik & Design
Redaktion: Edgar Kutschera

Edgar Kutschera

MSc. Env. Science Online-Marketing-Manager